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Oltscheren Alp Kataster Nr: 574-7 Seite neu laden
mutiert: 01.09.2020 14:33:53
Sennten
  • 0801 - Oltscheren
  • 0802 - Oltscheren
  • 0803 - Oltscheren
  • 0804 - Oltscheren
  • 0850 - Alpkäserei Oltscheren
  • 0899 - Oltscheren Ziegen
  •    
    Titelbild Wüstung im Oberfeld
    Blick nach NE auf Bühlen.
    Copyright / Datum: Beat Straubhaar / 2006
       
    Bilder zur Alp

    Alle Photos
       
    Gemeinde / Amtsbezirk Brienzwiler / Interlaken (BE)
       
    Rechtsform / Eigentümer Alpgenossenschaft Oltscheren mit 80 Alprechtsbesitzern, wovon die Burgergemeinde Brienzwiler mit 31 Kuhrechten der grösste ist; Kontaktperson ist der Alppräsident, vgl. hinten.
       
    Info zur Alp
    Hans Schild-Santschi
    Goldey
    3857 Meiringen
    Tel: 033 971 53 20
       
    Landeskarten 1:50000   INTERLAKEN  254
    zu bestellen im toposhop
       
    Referenzpunkt Bielen 
       
    Koordinaten 650450/174150  E 8° 5' 54.53
    E 8.98481 - N 46.716644
       
    Höhe ü. M. 1623 m
       
    Lage der Alp Oltscheren liegt am N-Hang von Wildgerst und Schwarzenberg, zwischen Wandelhorn und Oltschiburg. Das ausgedehnte Weidegebiet erstreckt sich beidseits des Oltschibaches über das ganze, tief eingeschnittene Oltschertal, das nach NW verläuft. Allgemein ist der Boden wenig geschlossen und bei nassem Wetter trittempfindlich. Der Unterstafel Bühlen liegt auf 1600 m, hat eine ausgesprochen schöne Abendweide und ringgängiges Läger. Der Stafel ist weitläufig, so dass die obersten Weidepartien gegen den Wandelgrat nur noch für Galtvieh und Mutterkühe nutzbar sind.
    Der Mittelstafel Oberfeld befindet sich auf 1850 m und hat ein schönes Läger, das den obersten Talboden bildet. Dagegen sind die Seitenflanken sehr steil, und der ganze obere Teil ist stark lawinengefährdet. Jedes Frühjahr bringen die Lawinen grosse Schuttmassen auf die Alpweiden.
    Scheidegg liegt auf 2100 m und wurde früher mit sämtlichem Vieh von Oberfeld aus als Tagweide genutzt. Die eine Stunde vom Stafel entfernte, SE-exponierte Flanke an Scheidegg ist steil und eignet sich als neuer Mutterkuhstafel gut (diese zeitweise auch am steilen Zwischen-Anstieg zu Oberfeld). Das Gebiet wird mittels Elektrozaun ausgehagt. Der Oberstafel Hinterhorn hat auf seinen 2000 - 2200 m einen ausgesprochenen Hochalpencharakter. Wegen Schneefall musste früher oft schon 2 - 3 Tage nach der Bestossung in die unteren Stafel gefahren werden. Seit 1960 ist dieses Hinterhorn gut ausgezäunt und wird während 6 Wochen mit Galtvieh bestossen.
    Allgemein sind die Stafel gutgräsig und melkig. Das ganze Weidegebiet ist aber mit unzähligen Geröllhalden "aufgelockert".
       
    Wege zur Alp Mit dem PW von Meiringen und Balm über den Weiler Zaun (Züün, auf ca. 1000 m) bis Bühlen (Bielen). Mit der Bahn bis Brienzwiler/Ballenberg (knapp 600 m) und von dort auf dem alten Zügelweg über Unterbach und Furen (der "Styrig" führt dem Oltschibahn entlang hinauf nach Zaun) auf Wanderwegen auf die Alp. Auf Bergwanderwegen ist die Alp auch von der Axalp her in anstrengender Wanderung erreichbar (keine Wanderbuchempfehlungen).
       
    Touristische Informationen Früher wurde hier Feldspat abgebaut und ein Teil der schönen und älteren Gebäude, die heute nur noch teilweise alpwirtschaftlich genutzt werden, ist auf diese Zeit zurückzuführen. Literatur dazu:
    Edmund von Fellenberg: "Über den Flussspath von Oltschernalp..." Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Bern (Separatum Wyss, 1891);
    "Innovation", Carl Zeiss, Nr. 4, 1998: Günther Kötitz: "Alle Wege führen zur Oltschialp" S. 22-25.
    Teile der Alp reichen in den Eidgenössichen Jagdbannbezirk "Schwarzhorn" und grosse Teile gehören ins Naturschutzgebiet "Oltscheren/Hinterburg".
    Der langgezogene raue, steile, steinige Kessel von Oltscheren liegt etwas abseits der empfohlenen Routen; einzig zwei Bergwanderwege von der Axalp her führen als Nebenachsen ins Oltschertal (Wanderbuch 3096, Routenvariante 25b).
    Immerhin bietet die neu eingerichtete zentrale Alpkäserei auf Bühlen interessanten Anschauungsunterricht und eine reiche Palette an Alpprodukten. Jährlich findet auf der Alp anfangs Juli eine Chilbi statt; der genaue Zeitpunkt wird kurzfristiger festgelegt.
    Vgl. auch: http://www.milchmalanders.ch/home.html
       
    Infrastruktur Eine Güterstrasse führt heute bis in den Hauptstafel Bühlen. Innerhalb der Alp Bewirtschaftungswege.
    Energieversorgung durch Dieselgeneratoren.
    Die Wasserversorgung auf Bühlen ist gut; auch Oberfeld wird seit 1948 mit einer Widderanlage gut und sicher versorgt. Hingegen ist auf Scheidegg die Quelle, die den Brunnen speist, unsicher, und auf Hinterhorn dienen die laufenden Bergbächlein ohne Trog als Viehtränken.
       
    Stafel  Oltscheren bildet die vier für das Milchvieh zweistafligen Melksennten 0801, 0802, 0803 und 0804 sowie die zentrale Alpkäserei 850/S 2316. Die Alp enthält zudem ein reines Ziegensenntum, das nicht in diese Nummerierung passt, aber auch beschrieben wird, und seit 1997 ein Mutterkuhsenntum (45 Mutterkühe mit ca. 30 Kälbern bei Fuss).
       
    Bestossung Bühlen :  199 Stösse   in 42 Tagen (Mitte Juni bis Ende Juli)
    Oberfeld :  199 Stösse   in 15 Tagen (Ende Juli bis Mitte August)
    Bühlen :  199 Stösse   in 23 Tagen (Mitte August bis Anfang September)

    Alpzeit (gesamte, total) : 80
    Normalstösse : 159
       
    Weideflächen 270 ha  Weideland ,  5 ha  Waldweide,  27 ha  Wildheu  Total  302 ha
       
    Besonderes zur Alp "Die Käsemacher - Ausländische Alpsennen im Berner Oberland"
    dieser Film von Sarah Fasolin (Masterarbeit in Sozialanthropologie, 2009) wurde teilweise auf Oltscheren gedreht.

    Die Voralp Blatti (574-06) auf 1440 m fasst 22 Stösse und wurde im Alpkataster von 1961 teilweise in die Betrachtung der Alp Oltscheren einbezogen. Inklusive Blatti ist die Alp für 287 3/4 Kuhrechte geseyt.

    Die eigentliche Vorsass Wiler-Vorsass (574-05, vgl. Alpkataster 1961) liegt auf der S-Flanke am E Ausläufer der Brienzerrothornkette (also jenseitige Talflanke) auf rund 1400 m, dicht an der Gemeindegrenze Brienzwiler/Meiringen. Sie ist durch ein markantes Fels- und Waldband vom übrigen Gemeindegebiet getrennt und erstreckt sich bis hinauf zur Wasserscheide des Wilerhorns. Sie besteht aus den Stafeln Dotzweg (unterster und Hauptstafel), Hinteregg (Hinter der Egg), Grin (geschlossenes Gebiet für sich) und Oberberg (ebenfalls für sich selbständiges, von Höhenzügen eingeschlossenes Gebiet). Die Züglete ist ein dreistündiger Abstieg und ein vierstündiger harscher Aufstieg zur Alp!

    Auf Oberfeld hat es viele Ställe, Hütten und Wüstungen, alles Doppellängsställe, meist mit bergseitigem Wohnbereich (die Stalltüre gegen den Weg!), oft angebaut und ausgebaut; z.B. Nr. 50 (wohl eine ältere): Bruchsteinkniemauer, Fleckenblock, Wellblechsatteldach, gut unterhalten; auch Nr. 54: Trockensteinmauer, Fleckenblock, breit, tw. zerfallend.

    Eine Werkmannshütte wurde 2004 neu erstellt am Weg oberhalb der Alpkäserei auf Bühlen. Etwa 30 Jahre vorher riss eine Lawine etwa 10 ältere Ställe weg, die nicht mehr aufgestellt wurden; sie standen oberhalb derselben, Richtung Oberfeld. Hans Schild 73 (Hans Schild-Stähli, "Zimmermanns", Sohn) ist Werkmeister.

    2015 wurde die Alp Oltscheren von der Regionalkonferenz Oberland Ost mit dem Kulturlandschaftspreis ausgezeichnet für die mustergültige Pflege der Alp, was zu einer grossen Biodiversität beiträgt.

    vgl. dazu "Das grosse Wühlen", die Reportage über die Haltung von Alpschweinen von Fabian Kern und David Birri in der Coopzeitung vom 01 09 20. 
       
         
     
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